Was Babyhaut wirklich braucht – Pflege und Schutz

Obwohl ich mich viel mit dem Thema Hautpflege auseinandersetze, bin ich doch etwas unsicher, was Babyhaut wirklich braucht. Ich möchte diese schützende Hülle, so wenig wie möglich, von außen beeinflussen. Weleda Hebamme Christina Hinderlich hat meine Fragen dazu beantwortet.

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©PR

Welche Pflegeprodukte braucht die Haut eines Neugeborenen?

Bei der Frage nach den richtigen Pflegeprodukten sollte man sich immer überlegen, woher das Baby kommt, was seine Haut schon kennt und leisten kann. Daher möchte ich gerne ein wenig ausholen.

 

„Wenn das Baby auf die Welt kommt, verlässt es einen sehr geschützten Bereich, den Mutterleib.“

 

Die Käseschmiere hat es vor dem Fruchtwasser geschützt und das Fruchtwasser vor allen Einflüssen von außen. Es hatte sein kleines Biotop mit seiner bekannten Keimflora. Nach der Geburt ist noch ein kleiner Rest Käseschmiere auf der Haut, die nach gut einem Tag eingezogen ist und auch für das Baby in seiner neuen Umgebung viel zu fettig wäre. Die Babyhaut muss sich fortan ganz neuen Umwelteinflüssen stellen. Noch dazu ist die Haut eines Neugeborenen unreif. Die Hornzellen sind noch nicht verzahnt, sie ist fünf Mal dünner als die Erwachsenenhaut und ihr fehlt zum großen Teil noch die Fähigkeit, Wasser zu speichern. Dadurch besitzt sie einen geringen Reibungsschutz und trocknet schneller aus. Ihre Hautbarriere, die aus einer gesunden Keimflora besteht, ist noch nicht vollständig entwickelt. Daher ist die Babyhaut auch anfälliger für kleine Entzündungen.

 

„Erst im 3. Lebensjahr übernimmt die Haut annähernd die Funktionen der Haut eines Erwachsenens. Komplett ausgereift ist sie mit dem Beginn der Pubertät.“

 

Mit diesem Wissen um die Beschaffenheit und Leistungsfähigkeit von Babyhaut wird gut deutlich, was sie braucht, um sich gesund zu entwickeln. Sie braucht eine Pflege, die sich wie ein schützender Mantel umhüllt, aber auch sämtliche Entwicklungen zulässt. Hier sind pflanzliche Öle wunderbar, da sie mit unserem Lipidmantel verwandt sind und besser von der Haut aufgenommen werden können. Bei Weleda nutzen wir vorwiegend Sesam- und Mandelöl für die Babypflege, beispielsweise in der Calendula Babypflegelinie. Beide unterstützen den Aufbau der Hautbarriere sowie des Hydrolipidmantels. Der Aufbau des Lipidmantels ist wichtig, da der den so genannten transepidermalen Wasserverlust verhindert. Die Haut ist damit bald in der Lage, das Wasser zu speichern und kann sich so vor dem Austrocknen schützen.

Muss die Haut bei jedem Windelwechsel eingecremt werden?

Das kommt auf die Windel an. Bei Einmalwindeln würde ich die Haut immer vor der direkten Berührung mit der Windel schützen. Diese Windeln enthalten mittlerweile so viele – für mich – befremdliche Stoffe, wie Absorber und Lösungen, die den Urin in Wasser und sonstige Bestandteile aufspalten. In meinen Augen sollte man die zarte Babyhaut davor schützen.

Bei Stoffwindeln muss man schauen, wie die Haut im Windelbereich ohne Creme klarkommt. Das ist von Kind zu Kind individuell und es gibt Kinder die gar keine Creme brauchen, solche die immer eingecremt werden müssen und dann wieder welche, die nur wenn sie krank werden oder zahnen Pflege benötigen.

Muss ein Badezusatz sein oder reicht reines Wasser?

Prinzipiell reicht Wasser zur Reinigung der Babyhaut, aber nur wenn sie reizfrei ist. Anschließend sollte die Haut aber unbedingt mit einem Öl oder einer Lotion gepflegt werden. Ich empfehle den Eltern auch gerne das Calendula Bad von Weleda mit ins Badewasser zu geben, da es das Ankommen des Babys in der Welt unterstützt. Es ist eine Komposition aus einem salzigen Auszug aus Calendula, einem Auszug aus Thymian und Schlehensaft. Salz ist ein Element der Erde und unterstützt den kleinen Körper gut in der „neuen Welt“ anzukommen. Calendula umhüllt, Thymian und Schlehe durchwärmen den Körper.

Welche Inhaltsstoffe sollten absolut gemieden werden?

Bei Weleda lehnen wir Öle mit mineralischem Ursprung ab, da die gesättigten Fettsäuren dieser Öle nicht gut in die Haut einziehen und wie ein Film auf ihr zurückbleiben. Sie bieten der Haut zwar Schutz, jedoch geben sie ihr keine Möglichkeit sich gesund zu entwickeln. Daher sind die Öle aus meiner Sicht völlig ungeeignet für die Babypflege. Selbstverständlich gibt es auch Hautbilder, die gesättigte Fettsäuren benötigen, wie beispielsweise bei Neurodermitis. Für diese Fälle hält die Natur jedoch auch Öle bereit. Das bekannteste ist Kokosöl, welches viele gesättigte und ungesättigte Fettsäuren enthält (z.B. in der Weiße Malve Babypflegelinie von Weleda für hochsensible Haut). Zudem ist es für seine feuchtigkeitsspende Wirkweise bekannt.

Weiterhin haben Farb- und Konservierungsstoffe sowie Silikone in der Babypflege nichts zu suchen. Die Babyhaut ist noch sehr durchlässig und so können diese Stoffe, die oftmals ein hohes allergenes Potential haben, ungehindert in die Haut eindringen. Als letztes noch etwas zum Thema Haushaltsöle. Diese sind nach Lebensmittelrecht getestet, aber nicht nach der Kosmetikverordnung oder des Arzneimittelbuches. Daher können sie unerwünschte Bestandteile enthalten, die für die Babypflege nicht geeignet sind.

Ich würde gerne so gut es geht auf Feuchttücher verzichten, welche Alternativen habe ich?

Zu Hause sehe ich hier gar kein Problem. Mit der Windel werden die gröbsten Stuhlreste entfernt und der Po mit einem feuchten oder nassen Waschlappen gereinigt. Anschließend noch mit etwas Öl nachsäubern. Wenn nur Urin in der Windel ist dann reicht das Öl, um den Po zu säubern. Für unterwegs kann man sich feuchte Waschlappen bzw. Einmalwaschlappen in einem Plastikbeutel vorbereiten.

Kann ich etwas tun, um Hautirritationen zu verhindern?

Hautirritationen sind Reaktionen auf Stoffe, die die Haut in irgendeiner Weise gereizt haben. Auch können die Irritationen an Körperstelle entstehen, die unzureichend geschützt wurden und eventuell mehr Pflege benötigen. Pauschal lässt sich hier nur schwer etwas sagen. Ich empfehle tägliches Waschen in einer schön warmen Umgebung. Das Baby muss nicht mit einem Mal ganz ausgezogen werden. Beispielsweise kann erst der Oberkörper entkleidet, gewaschen und gepflegt werden. Nachdem man den Oberkörper wieder bekleidet hat, verfährt man genauso mit dem Unterkörper. Ein tägliches Bad ist nicht notwendig. Wichtig ist, dass die Haut und alle Hautfalten einmal täglich gewaschen und bewusst mit etwas Öl geschützt werden. So können die Eltern auch Hautveränderungen frühzeitig wahrnehmen und diese intensiver pflegen.

 

 

 

 

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